Im Unterschied zum NARM® arbeitet SE® besonders mit den Auswirkungen sogenannter Schocktraumata. Unter Schocktraumata werden die traumatischen Auswirkungen zeitlich abgegrenzter Ereignisse verstanden, die wir bzw. unser Organismus als überwältigend und vielleicht sogar akut lebensbedrohlich erlebt haben. Das heißt, aus Sicht von SE® kann jedes Ereignis zum Trauma werden, wenn es für uns subjektiv mit der Erfahrung von Überwältigung und Hilflosigkeit verbunden ist. Entscheidend ist dabei, dass wir, unser Körper und insbesondere das autonome Nervensystem, die für Kampf oder Flucht mobilisierte Überlebensenergie nicht erfolgreich einsetzen oder entladen können. Diese bleibt dann im autonomen Nervensystem gebunden. Unser Nervensystem bleibt chronisch in einem Alarmzustand, der sich unter anderem durch innere Unruhe und Anspannung, erhöhte Reizbarkeit oder ständiges Auf-der-Hut-sein bemerkbar machen kann oder durch innere Erstarrung, emotionale oder körperliche Taubheit, Antriebslosigkeit und Gefühle von Ohnmacht und Hilflosigkeit. Eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für die Entstehung eines Traumas besteht zum Beispiel bei:
- Ereignissen vor, während oder im Anschluss an die Geburt, die mit extremem Stress, Schock oder Lebensgefahr verbunden waren (zum Beispiel durch emotional oder körperlich bedrohliche Ereignisse im Leben der Mutter während der Schwangerschaft, Geburtskomplikationen, eine längere Trennung von der Mutter nach der Geburt, medizinische Notfallmaßnahmen)
- Angriffe und Misshandlung
- sexuelle Übergriffe
- plötzlicher Verlust wichtiger Bezugspersonen, besonders im Kindesalter
- medizinische Eingriffe und Operationen
- Kriegsereignisse, Naturkatastrophen
- Unfälle und Stürze
- Vergiftungen, Beinahe-Ertrinken oder -Ersticken
Sind die oder das auslösende Ereignis offensichtlich und liegt ein bestimmtes Set an Symptomen vor, wird fachlich häufig die Diagnose Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) gestellt, die oft mit starken neuroaffektiven Reaktionen auf einzelne Trigger einhergeht. Als Trigger können visuelle Wahrnehmungen, Geräusche, Gerüche, Geschmäcker oder bestimmte Körperempfindungen in einer gegenwärtigen Situation wirken, die vom Gehirn und Nervensystem in Zusammenhang mit der traumatisch geladenen Erinnerung gebracht werden. Da posttraumatische Stresssymptome oft jedoch erst Jahre später deutlich und in vereinzelter Form in Erscheinung treten, wird der grundlegende Zusammenhang mit traumatischen Lebensereignissen in der medizinischen und psychotherapeutischen Behandlung häufig übersehen.