Selbstbewusst leben, Burnout vorbeugen Selbstbewusst leben, Burnout vorbeugen

Burnout-Prävention
15 Tipps - nicht nur für Männer

Zum ersten Mal in seinem Leben kaufte sich Mulla Nasrudin einen Esel. Der Händler ermahnte ihn, dem Tier täglich eine bestimmte Menge Futter zu geben. Nasrudin schien das zuviel zu sein, und so beschloss er herauszufinden, ob der Esel auch mit weniger Futter auskommen könne. Jeden Tag gab er ihm etwas weniger zu fressen.
Als der Esel schließlich fast gar nichts mehr bekam, fiel er um und war tot.
"Schade", grübelte der Mulla, "nur ein wenig mehr Zeit und ich hätte ihn sicherlich daran gewöhnen können, ganz ohne Futter auszukommen."

Bist auch du dein eigener Esel? Falls nicht, findest du hier fünfzehn Tipps zur Vermeidung von Burnout und für eine gesunde Lebensbalance.

  1. Finde einen positiven Zugang zu deinem Aggressionspotenzial
    Eine natürliche und notwendige Aggression ist nicht dasselbe wie die feindselige aggressive Gereiztheit, die oft für die Frühphase von beginnendem Burnout kennzeichnend ist (bevor Flucht und Rückzug bis hin zu Isolation und Passivität einsetzen). Sie ist vielmehr das Feuer und verbunden mit der Kriegerkraft in dir. Oft braucht es mit diese Energie als „Treibstoff“, um erfolgreich für die eigene körperlich-seelische Integrität einzutreten und sich gegen innere Energieräuber (zum Beispiel destruktive und gesundheitsschädliche Lebensgewohnheiten oder eigene Ängste) ebenso durchzusetzen wie gegen äußere Einflüsse, die dich auf Dauer erschöpfen. Eine gesunde aggressive Kraft versetzt dich in die Lage klare Grenzen zu setzen und bei Bedarf deutlich  „Nein“ zu sagen.  Sie ist auch notwendig, selbstbewusst  und zur Not auch eigensinnig für die eigenen Ziele, Werte und Lebensvisionen eintreten zu können. Kampfsport, das Experimentieren mit Schreien und Stöcke-Schlagen im Wald sowie verschiedene körpertherapeutische Übungen können dich dabei unterstützen, deine Aggression auf positive Weise zu integrieren.
  2. Stelle dein Leben und deinen Selbstwert auf mehrere Beine
    Noch immer gibt es viele Männer, die sich selbst ausschließlich über ihren Beruf definieren. Sie investieren alle verfügbare Zeit und Energie in ihre Arbeit und vernachlässigen darüber alles andere. Kommt es dann zu besonderen beruflichen Belastungen oder unerfreulichen Veränderungen oder bleiben der gefühlte Erfolg und die Anerkennung aus, wird auf einmal die schmerzliche Leere in allen anderen Bereichen des Lebens bewusst. Mit dieser Leere ist in der Regel das tiefe Gefühl von Sinnlosigkeit und eigener Wertlosigkeit verbunden. Mache dir klar, dass es neben deiner Arbeit andere wichtige Bereiche im Leben gibt und versorge sie mit der nötigen Zeit und Aufmerksamkeit. Allem voran: pflege Freundschaften und andere soziale Kontakte, die dir wirklich gut! tun. Widme dich deiner Paarbeziehung.
  3. Lenke dich nicht von deiner Unzufriedenheit ab und fange an dich selbst wahrzunehmen
    Viele Burnout-Patienten haben niemals gelernt oder haben es früh verlernt, nach innen zu hören und die eigenen körperlichen wie seelischen Bedürfnisse wahrzunehmen und sich darum zu kümmern. Vor allem Männer sind Meister der Ablenkung. Sie zementieren die Verleugnung essenzieller Bedürfnisse durch Fernseh- und  Internetkonsum, exzessives Sporttreiben, das tägliche Quantum Alkohol, Süßigkeiten und andere Zerstreuungen. So entstehen dauerhafte Defizite auf der körperlichen Ebene und im sozialen Bereich, die jedoch erst dann überhaupt registriert werden, wenn sie im Moment der akuten Krise zu gesundheitlichem und/oder emotionalen Zusammenbruch führen.
    Überprüfe dich selbst: Bist du wirklich in den wesentlichen Bereichen deines Lebens zufrieden? Stimmt der Kurs noch, auf dem du dich befindest?Verzichte eine Woche lang auf Süßigkeiten, Alkohol etc. Bleibe  im Urlaub mindestens 1-2 Wochen offline. Wie fühlt sich dein Leben dann an? Und wenn du dann feststellst, dass etwas Wesentliches in deinem Leben nicht stimmt, kümmere dich um eine Lösung!
  4. Berücksichtige eventuelle versteckte körperliche Ursachen für Erschöpfung und Reizbarkeit
    Bei vielen Stress- und Burnout-Symptomen spielen neben den persönlichen Lebensgewohnheiten sowie situativen und psychologischen Ursachen auch medizinische Faktoren eine Rolle. Lasse deshalb von einem geeigneten medizinischen Fachmann eventuelle biochemische Zusammenhänge abklären. Dazu gehören können zum Beispiel die Untersuchung der Darmflora (die u.a. eine wichtige Rolle für den Serotonin-Haushalt spielt), die Versorgung mit Mikronährstoffen, schleichende Entzündungsprozesse im Körper und anderes mehr. Hinweise auf geeignete Adressen geben wir gerne auf Anfrage.
  5. Stelle dich inneren Konflikten und unverarbeitetem Seelenballast
    Mache dir bewusst, ob es emotional belastende Ereignisse und einschneidende Veränderungen in deinem Leben gab oder gibt, die du einfach „irgendwie weggesteckt“ hast. Auch wenn du momentan keine Emotionen damit verbindest, du kannst davon ausgehen, dass sie in deinem Körper abgespeichert sind. Ähnlich wie alte Elektrogeräte wirken sie als unerkannte „Stromfresser“. Suche dir geeignete Unterstützung durch einen für dich vertrauenswürdigen Therapeuten oder Coach, um diese Erlebnisse und ungeklärte Konflikte aufzuarbeiten. Es stehen heutzutage eine Reihe von neueren, hoch wirksamen Kurzzeitverfahren für Therapie und Coaching zur Verfügung. Sie arbeiten lösungsorientiert und können in den meisten Fällen eine aufwändige und langwierige Psychotherapie ersetzen.
  6. Werde dir deiner Ängste und inneren Antreiber (Perfektionismus, Gefallsucht usw.) bewusst und entmachte sie
    Auch hierfür suche dir ggf. Unterstützung durch einen Coach oder Therapeuten
  7. Pflege Hobbys und nimm dir regelmäßig Zeit für Aktivitäten, die einfach nur zum Genießen und frei von Pflicht sind
    Hobbys, Sex, kulturelle Erlebnisse – was auch immer für dich mit Freude und Genuss verbunden ist, setzt stimmungsaufhellende Neurotransmitter frei, die sich positiv auf dein Befinden und auf dein Immunsystem auswirken. Dadurch helfen sie, Burnout vorzubeugen.
  8. Halte dich fit durch Bewegung und regelmäßigen Sport
    Tägliche Bewegung und zwei bis dreimal in der Woche 30 – 60 Minuten Sport (incl. erhöhtem Puls und Schwitzen) sind die Königsdisziplin zur Sicherung langfristiger Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Die Studien und Forschungsergebnisse über die segensreichen regelmäßiger Bewegung sind zahllos. Wichtig ist, dass du es tust - was in der Regel nur dann funktioniert, wenn du es als feste Lebensgewohnheit zu festgelegten Zeiten etablierst. Wichtig ist auch das rechte Maß. Überanstrengung und zu starke Ausrichtung auf Leistung wirken  kontraproduktiv. Ratsam ist hier - wie so oft  - der Weg der Mitte.
  9. Sorge dafür, dass du zwischendurch richtig ausschläfst
    Auch wenn du phasenweise auf ausreichenden Schlaf verzichten musst – sorge dafür, dass dies kein Dauerzustand bleibt. Finde immer wieder Gelegenheiten, einmal richtig auszuschlafen, um dem Körper unverzichtbare Regenerationsprozesse zu ermöglichen.
  10. Schalte ab
    Gedanklich, indem du deine Aufmerksamkeit spätestens 1-2 Stunden vor dem Schlafen nur noch auf Themen und Dinge lenkst, die dich „runterkommen“ lassen. Technisch, indem du in deiner Privatzeit regelmäßig offline bist.
  11. Lerne dich zu entspannen
    Ob Yoga, Meditation, Entspannungsverfahren, Tai Chi, ob in Form von CDs, Kursen oder ganz kostenfrei der Stille der Natur: Lerne, regelmäßig in einen echten Entspannungszustand zu kommen.
  12. Sorge dafür, dass du 2- 3 Wochen Urlaub am Stück einrichtest und in dieser Zeit unerreichbar bist
    Doch, ja, die Erde dreht sich tatsächlich auch dann weiter, wenn du für andere nicht verfügbar bist. Wenn es sich anders für dich darstellt, ist dies definitiv ein Anlass, deine Glaubenssätze zu verändern und ggf. dein berufliches Umfeld zu verändern.
  13. Ernähre dich bewusst und mit Freude
    Nimm dir Zeit dafür, deine Mahlzeiten bewusst zu genießen und vor allem iss mit Freude! Dann wirst du automatisch auch anfangen wahrzunehmen, welche Ernährung deinem Körper gut tut und welche ihn eher nur schwer, müde und süchtig macht.
  14. Mache dir deinen Sinn und deine tiefere Vision vom Leben bewusst
    Wofür lebst du? Welchen Sinn erkennst du in dem wie du lebst und womit du dein Leben ausfüllst. Wenn du eines Tages auf dem Sterbebett liegst: was hat dann in deinem Leben gezählt? Die vermutlich sicherste aller Vorsorgen besteht darin, dass du deine Talente zum Einsatz bringst. Derart, dass es dir Freude macht. Und, dass du es als sinnvoll erlebst.
  15. Etabliere echte Freundschaften
    Das Fehlen sozialer Beziehungen, stellte der Soziologe James House bereits 1988 fest, ist ein ebenso hohes Gesundheitsrisiko wie Zigarettenkonsum, hoher Blutdruck, Übergewicht und Bewegungsmangel. Dagegen stellte eine niederländische Studie fest, dass Männer, die sehr enge Freundschaften pflegen, bis zu dreimal so häufig bei guter oder sehr guter Gesundheit sind wie isolierte Männer. (Die ZEIT, 2.11.10) Pflege also bestehende Freundschaften – sofern sie dir gut tun. Schaue, welche alten Freundschaften du vielleicht reaktivieren kannst. Finde Gelegenheiten wie zum Beispiel Männergruppen und -trainings, in denen es leicht ist, bedeutungsvolle Kontakte zu anderen Männern zu finden. Mache es dir zu langfristigen Projekt, gute Freundschaften zu etablieren!

 

Bei vielen Stress- und Burnout-Symptomen spielen neben den persönlichen Lebensgewohnheiten sowie situativen und psychologischen Ursachen auch medizinische Faktoren eine Rolle. Lasse deshalb von einem geeigneten medizinischen Fachmann eventuelle biochemische Zusammenhänge abklären. Dazu gehören können zum Beispiel die Untersuchung der Darmflora, die Versorgung mit Mikronährstoffen, schleichende Entzündungsprozesse im Körper und anderes mehr.

© 2011-2016 Christof Langholf · irelease® ist ein eingetragenes Markenzeichen von Christof Langholf
Impressum · Datenschutz